Neujahrsempfang der Landkreis-SPD würdigt freiwilliges Engagement
Landsberg – Der hohe Wert von Frieden, Freiheit und Demokratie zog sich wie ein roter Faden durch die Redebeiträge beim Neujahrsempfang des SPD-Kreisverbands. Mit Vertretern aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik kam das ganze Spektrum politisch Engagierter zu Wort. Als Hauptrednerin gab Carmen Wegge, seit 2021 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Starnberg-Landsberg-Germering, Einblicke „in die Herzkammer der Demokratie“, wie SPD-Kreisvorsitzender Markus Wasserle es formulierte.
Wegge gehört dem Rechts- und Innenausschuss an und ist in ihrer Fraktion stellvertretende Sprecherin einer Arbeitsgruppe, die Strategien gegen Rechtsextremismus erarbeitet. Diesen sieht die 33-Jährige als größte Bedrohung der Demokratie. „Verschwörungsgläubige und Reichsbürger sind nicht nur lästig, sie sind gefährlich.“
Die geplante Verschärfung des Waffenrechts sei vor diesem Hintergrund „eine sicherheitspolitische Notwendigkeit“. Mit den 137 naturgemäß von der Idee nicht begeisterten Schützenvereinen in ihrem Wahlkreis will Wegge zu dem Thema ins Gespräch kommen und deren Anregungen aufgreifen.
Ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Rechts ist für die SPD-Politikerin ehrenamtliches Engagement („der Nährboden der Demokratie“), und das war im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal des Historischen Rathauses reichlich vertreten. Dass unter den Gästen des SPD-Neujahrsempfangs traditionell auch Vertreter anderer Parteien sind, freute Landsbergs Dritten Bürgermeister Felix Bredschneijder. „Unsere Demokratie ist auch im Kleinen ein hoher Wert.“
„Die wahren Helden des Alltags, die still und bescheiden die Gesellschaft im Innersten zusammenhalten“ nannte SPD-Ortsvorsitzender Patrick Beausencourt alle freiwillig Engagierten – und zeichnete zwei von ihnen mit dem Heinrich-Tlaskal-Gedächtnispreis für Respekt und Toleranz aus. Doris Kröger und ihr Mann Gerald sind seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert – sie im Bereich Flüchtlingshilfe, er als Schulweghelfer.
Ganze vier eng bedruckte Din A4-Seiten füllen die freiwilligen Aufgaben, die Hannelore Baur im Laufe der Jahrzehnte übernommen hat. „Das ist unglaublich“, befand der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter, der die Ehrung Baurs übernahm und vor allem ihre „unglaubliche Verlässlichkeit“ hervorhob. Die langjährige Kreisrätin und Dießener Marktgemeinderätin zieht sich aus Altersgründen aus dem SPD-Kreisvorstand zurück. Es sei nun Zeit, den Jüngeren das Feld zu überlassen, sagte Baur in ihren Dankesworten.
Zwei Nachwuchshoffnungen der SPD sind der 30-jährige Jurist Amir Sahuric aus Landsberg als Landtagskandidat und die Fürstenfeldbrucker Stadträtin Tina Jäger als Bezirkstagskandidatin für die im Herbst anstehenden Landtagswahlen. Die 27-Jährige sieht auch die Kultur als Mittel, die Gesellschaft enger zusammenzubringen – und auch hier finde viel auf ehrenamtlicher Basis statt. Amir Sahuric zählt zum politischen Engagement auch das bewusste Handeln jedes Einzelnen, zum Beispiel in den Bereichen Klimaschutz und Flüchtlingshilfe.
Wie aber wird das angebrochene Jahr angesichts der Krisen, die seit 2020 nahtlos aufeinander folgen? „Wird‘s besser? Wird‘s schlimmer?“, fragte SPD-Kreisvorsitzender Markus Wasserle mit einem Kästner-Zitat. Der stellvertretende Landrat attestierte dem Jahr 2023 durchaus das Potential besser zu werden als die durch Krisen gezeichneten Vorgänger.
Die Pandemie habe den Zusammenhalt in Zeiten der Not gezeigt, der nicht wieder verschwinden werde. Die Folgen des Krieges in der Ukraine und der Klimawandel stellten große Umbauaufgaben, erklärte der SPD-Kreisvorsitzende. Doch gebe es auch Menschen, die Lösungen entwickeln können. Für die Region Landsberg wünsche er sich „Ruhe und Stabilität in der Leitung des Klinikums“, das in öffentlicher Hand bleiben müsse. Bei der notwendigen sachlichen Kommunikation auf Augenhöhe könnte die SPD eine wichtige Vermittlerrolle übernehmen.
Bild v.l.n.r.: Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge, dritter Bürgermesiter Felix Bredschneijder und SPD-Kreisvorsitzender Markus Wasserle (von links) loben das Engagement Freiwilliger. © Osman