Ein bewegender Vortrag beim Neujahrsempfang der SPD

16. Januar 2024

Landsberg „Der Weg ist das Ziel – das Ziel jedoch muss immer die erste Priorität haben.“ Alix von Melle, mit sieben ohne künstlichen Sauerstoff bestiegenen Achttau- sendern Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin, hatte als Referentin für einen Vortrag beim Neujahrsempfang des SPD-Unterbezirks Landsberg gewonnen werden können. Es war ein Glücksfall für die Veranstaltung. Alix von Melle stand nach dem tragischen Tod ihres Mannes Luis Stitzinger im vergangenen Mai nach eigenem Bekunden erst zum zweiten Mal wieder auf einer Bühne und am Mikrofon. Ihr gelang es zu jeder Zeit, das Publikum im gut besuchten Festsaal des Historischen Rathauses mitzunehmen und zu überzeugen. In ihrem von grandiosen Bildern der höchsten Gebirge der Erde begleiteten Vortrag mit dem Titel „Wir bezwingen nicht den Berg, sondern uns selbst“ zog sie immer wieder Parallelen von ihr als Extrembergsteige- rin zur Politik. Größte Motivation sei es, ein Ziel vor Augen zu haben und dieses unbeirrt zu verfolgen. Mentale Stärke sei dafür wichtig und auch, nicht gleich das Ende der Anstrengung ins Visier zu nehmen, sondern den Plan „step by step“ umzusetzen. Wie bei der Planung einer Expedition, bei der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerade bei der Ausrüstung auf das Wesentliche konzentrieren müssen, sollten auch Politiker handeln. Tauchen Probleme auf, die Referentin schilderte dazu immer wieder auftretende Streiks der Sherpas, so gebe es da wie auch in der Politik, immer eine Lösung. Wichtig sei ein Team; „Bergsteigen geht nur so“. Ein durch die Planung sich ziehender roter Faden helfe, Schwierigkeiten zu überwinden. „Mit Willenskraft und Durchhaltevermögen erlebt der Bergsteiger am Ende Gipfelglück.“ Rückschläge? „Die gehören dazu“, so Alix von Melle, „denn auch Scheitern will gelernt sein.“ Es sei nicht immer alles super, weder bei Expeditionen noch in der Politik oder im Privaten. Da heiße es einfach, sich durchzukämpfen. Der achte Achttausender? Das ist für Alix von Melle der Tod ihres Mannes, das sei ihr ganz privater Berg, der ihre Willenskraft und mentale Stärke fordere. Die Ovationen am Ende ihrer Ausführungen rührten Alix von Melle zu Tränen. Der von den Dießener Blechblüten musikalisch umrahmte Neujahrsempfang hatte mit einer Begrüßung vieler Ehrengäste durch die stellvertretende Vorsitzende Sabrina Franz begonnen. „Es ist nicht einfacher geworden“, sagte Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann. Die Aufgaben seien groß und komplex. „Lasst uns die Lösung der vielfältigen Probleme gemeinsam, über Parteigrenzen hinweg angehen“, sagte sie. Vorsitzender Markus Wasserle sprach ebenfalls von keinem einfachen Jahr 2024 „bei uns im Landkreis“. Er sei trotzdem positiv und zuversichtlich, denn die kommunale Familie sei eine gut funktionierende „gemeinsame Seilschaft“. Die SPD wolle darauf achten, dass die Kreisumlage stabil bleibt, trotz kommender großer finanzieller Aufgaben wie den Erweiterungen von Beruflichen Schulen, Ammersee-Gymnasium und Klinikum. Der geplante Neubau des Landratsamts müsse allerdings auf den Prüfstand. Der „Heinrich-Tlaskal-Gedächtnispreis“ für Respekt und Toleranz, der seit 2014 verliehen wird, ging heuer an Richard Baur aus Dettenhofen. Er sei ein „stiller Held in unserer Mitte“. Auf- und Abbau bei Festen, Feuerwehr, Fah- nenabordnungen begleiten, Christbaum am Kriegerdenkmal, plakatieren, organisieren, Richard Baur packe an, ohne Aufsehen. Mitglied einer Partei war der Dettenhofener nie, auf seine Unterstützung aber konnten sich Ehefrau Hanni Baur und ihre politi- sche Heimat, die SPD, sowie das ganze Dorf immer verlassen.

Foto Markus Kroha: Alix von Melle

Quelle Pressetext: Landsberger Tagblatt, 16. Januar 2024/Nr. 12 Seite 26

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