Der SPD Kreisverband Landsberg diskutierte am 13.12.2016 im Landsberger Sportzentrum mit dem stellv. Landrat München-Land, Otto Bußjäger, dringende Fragen der aktuellen Wohnraumknappheit. Dabei ging es mit den Themen Mobilität, Nahversorgung und Schaffung von Wohnraum, gerade in Bezug auf verschiedene Modelle, wie sozialer oder/und kommunaler Wohnungsbau, Genossenschaftsmodelle in privatrechtlicher Hand, oder in der Verantwortung des Landkreises und der Gemeinden, in die Tiefe. Für Otto Bußjäger, ist die Vielfalt der Möglichkeiten heutzutage für jede Gemeinde groß. Mit Offenheit an die unterschiedlichen Aufgaben heranzugehen und das passende Model, auch im Bezug auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinden, bei einer Kreisumlage jenseits der 50 Prozent zurechtzuschneiden, sei eine große Herausforderung. Gemeinden im Landkreis München stünden hier mit aktuell 44,9 Prozent Kreisumlage deutlich besser da.
Den gut vertretenen SPD-Ortsverbänden Utting und Schondorf war es, wie der Uttinger SPD Gemeinderat Florian Hansch es auf den Punkt brachte, wichtig, „dass Wohnungsbau in den Ammersee Gemeinden auf Grund der fehlenden Möglichkeit zur flächenmäßigen Ausweitung der Ortschaften anders aussehen muss, als in Landsberg und im Lechrain“. „Jedoch müsse auch am Ammersee-Westufer das soziales Gleichgewicht erhalten bleiben“, so die in Schondorf wohnende, stellvertretende Kreisvorsitzende, Eva Aviles. Als Asylsozialberaterin sei sie täglich mit den Sorgen und Nöten der Menschen bei der Wohnungssuche konfrontiert.
Die SPD-Arbeitsgruppe setze sich deshalb intensiv mit der Fragestellung, ob eine weitere Innenverdichtung das Gesicht der Orte und das gesellschaftliche Gefüge zu sehr verändert, oder ob es nicht sinnvoller ist, auf Neuausweisungen zu setzen und auch in neuen Wohn- und Lebensmodellen zu denken, auseinander. Arbeiten und Wohnen, sowie die Versorgung mit dem täglichen Bedarf, sollen wieder näher zusammenrücken. Dabei spielt auch ein guter Breitbandausbau eine zentrale Rolle, da sich die Teilnehmer einig waren, dass neben der generellen Bedeutung einer guten Internetanbindung für Unternehmen, auch Home-Office-Modelle in Zukunft eine immer größere Rolle spielen werden. Firmen und Behörden können durch eine gute Vernetzung Platz sparen, Investitionen verringern und auch dezentrale Lösungen verfolgen. So kann es laut Kreisrätin Hannelore Baur gelingen: „Müttern attraktive Arbeitszeitmodelle anbieten und ihnen damit den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern“. Als Fazit des Abends waren sich alle Anwesenden einig: Es gibt ihn nicht, den einzig richtigen Weg!
Die SPD veranstaltet im ersten Quartal 2017 einen ganzen Samstag lang eine Wohnungsbau-Konferenz, zu der sie verschiede Experten und Vertreter aus den Landkreisgemeinden einladen wird. Mit diesen sollen dann unterschiedlichste Wohnungsbau-Modelle diskutiert werden. „Ziel der Konferenz ist es, einen „Werkzeugkasten“ zu schaffen, aus dem man bei Bedarf genau zugeschnittene Lösungen für die einzelnen Gemeinden entnehmen kann und dabei nicht jeder immer das Rad neu erfinden muss“, so der stellv. Kreisvorsitzende Markus Wasserle. Insbesondere die Gründung einer landkreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft, an der sich auch die Gemeinden beteiligen können, wird Thema der Konferenz sein. Herrn Bußjäger gab dem Kreisverband aus seinen Erfahrungen im Landkreis München zum Schluss mit auf den Weg: „ Es ist wichtig, bei der schnellen Entwicklung des Landkreises achtsam zu sein, sonst führt der Erfolg der Region zur Erdrückung des Einzelnen. Das soziale Gefüge gerät womöglich aus den Fugen“